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Vokabel Lernen mit Eselsbrücken. Lernen mit der Schlüsselwortmethode

Woher kommt der Ausdruck Eselsbrücke?

Der Begriff der Eselsbrücke ist jedem in der deutschen Sprache bekannt. Hierbei handelt es sich um einen Merkspruch, der für einen schwierigen Sachverhalt steht und somit eine Hilfe für das eigene Gedächtnis darstellt. Zu fast jedem Fachgebiet existieren bekannte Denk- und Gedächtnishilfen. Die häufigste Form ist der Verweis der jeweiligen Anfangsbuchstaben auf eine bestimmte Reihenfolge von Begriffen. Doch den historischen Ursprung hat der Begriff der Eselsbrücke tatsächlich von einem Hilfsmittel für den sturen Vierbeiner.

EselsbrückeDer tatsächliche Ursprung der Eselsbrücke

Der Ursprung der Eselsbrücke (Gedächtnisstütze, Merkhilfe, Merkspruch, Merkvers) hat dabei einen durchaus praktischen Hintergrund. Vor vielen Jahren wurden Esel häufig als Lastentiere eingesetzt. Hier stellte es sich sehr schnell heraus, dass dieses Haustier für seine besondere Sturheit bekannt ist. Entsprechend weigerte sich jeder Esel stets weiterzulaufen, wenn er einen Bach oder kleineren Flusslauf durchqueren sollte, bei dem er nicht den Grund des Gewässers erkennen konnte. So wurden einfach Eselsbrücken an geeigneten Stellen gebaut, um das bekannte Problem mit dem jeweiligen Esel zu umgehen.

Somit beschreibt die Eselsbrücke einen möglichen Lösungsweg für einen schwierigen Sachverhalt, um dennoch das erhoffte Ziel zu erreichen. War in den Anfängen tatsächlich die kleine Konstruktion für den vierbeinigen Sturkopf gemeint, wurde der Begriff für diesen zum Ziel führende Umweg bald auch für andere Sachverhalte herangezogen. So fand der Ausdruck der Eselsbrücke Einzug in die deutsche Sprache.

Nach der Überlieferung soll bereits der griechische Gelehrte und Mathematiker Euklid seinen berühmten Merksatz über gleichschenklige Dreiecke die Bezeichnung pons asini gegeben haben, was in der Übersetzung als Brücke der Esel wiedergegeben wird. Ob dies allerdings der Wahrheit entspricht, lässt sich mit keiner Quelle belegen.

Hinweis: Auch in anderen Sprachen kennt man die „Eselsbrücke“ als Denkhilfe. So wird im Englischen der Begriff „donkey-bridge“ verwendet. Im Französischen kommt „guide-âne“ (Eselsführer) zur Anwendung. Im Spanischen „puente de burro“ und im Italienischen „ponte dell’asino“ für die Eselsbrücke.

Ausprägungen von Eselsbrücken

Bei den sogenannten Eselsbrücken kann man zwischen zwei Ausprägungen unterscheiden. Beide Varianten gehören zur sogenannten Mnemotechnik. Die wohl bekannteste Ausprägung sind Merksprüche in verschiedenen Varianten. Beispielsweise nutzt ein Merksatz, der auf einem Reim basiert, das akustische Gedächtnis. Hingegen wird der visuelle Bereich des Gedächtnisses genutzt, wenn ein außergewöhnlicher Umstand durch einen Merksatz beschrieben wird. Dies gilt auch für sogenannte Merkbilder, die ebenfalls  zu den Eselsbrücken zählen. Bei beiden Varianten macht man sich die assoziative Fähigkeit des Gedächtnisses zu nutze. Eine Eselsbrücke wird auch als Gedächtnisstütze, Merkhilfe, Wink oder als Fingerzeig bezeichnet.

Dieser Ansatz geht davon aus, dass sich das menschliche Gehirn Bilder und einfache Dinge besser merken kann als sehr abstrakte Inhalte, Informationen und Zusammenhänge. So werden neue und komplexe Fakten mit dem bestehenden Wissen verbunden und zusätzlich in vorstellbare Bilder überführt. Es wurden zwischen dem neuen Wissen und bestehende Informationen Assoziationen gebildet, also es entsteht eine Eselsbrücke für das Gehirn.

Bekannte Gedächtnisstützen

In der Praxis wird ein einprägsames Bild im Gedächtnis mit unterschiedlichen Methoden verankert und eine direkte Verknüpfung zu dem zu lernenden Sachverhalt hergestellt. Einer der bekanntesten Vertreter der Eselsbrücke ist der Satz „G eh D u a lter E sel, h ol Fis ch„. Diese Gedächtnisstütze ist jedem Schüler aus dem Musikunterricht bekannt, der die Reihenfolge der Dur-Tonarten „G, D, A, E, H, Fis“ lernen musste. Diese spezielle Form der Lernhilfe wird auch als Mnemotechnik bezeichnet, die zum einfachen Einprägen von komplizierten Fakten eingesetzt wird.

So existieren heute für jedes erdenkliche Fachgebiet allgemein bekannte Eselsbrücken. Besonders in der Musik, Mathematik, Chemie und Physik sind diese Gedächtnisstützen weit verbreitet und haben oft auch Einzug in die Lehrbücher gefunden.

Hier einige Ausprägungen und Beispiele von bekannten Eselsbrücken:

  • Reihenfolge der Planeten in unserem Sonnensystem: erkur, enus, rde, M ars, J upiter, S aturn, U ranus, N eptun. Die dazu gehörige Eselsbrücke: M ein V ater e rklärt m ir j eden S onntag u nseren N achthimmel.
  • Die zeitliche Reihenfolge der dt. Bundeskanzler: A denauer E rhardt K iesinger B randt S cheel K ohl S chröder M erkel. Die dazu gehörige Eselsbrücke: A uch e in k esser B ube s chlägt k eine s cheue M aus.
    Interessanterweise kann es zu bestimmten Zusammenhänge auch Varianten von Eselsbrücken geben. Beispiel: A lle e hemaligen K anzler b ringen s amstags k nusprige S emmeln m it.
  • Die Reihenfolge von Gitarrensaiten: E A D G H E . Die dazu gehörige Eselsbrücke: E ine A lte D ame G eht H eute E ssen

Natürlich lassen sich auf diesem Wege auch Daten und zahlen erlernen. Hier ebenfalls einige Beispiele:

  • Ein Merksatz für die Gründung Roms (753 v. Chr.): Sieben, fünf, drei, Rom schlüpft auf dem Ei
  • Wie wäre es mit einer Eselsbrücke für die Zeitumstellung: Im Frühling kommen die Gartenmöbel vor die Tür, im Herbst stellt man sie wieder zurück.
Hinweis: Natürlich gibt es von den einzelnen Eselsbrücken auch eine Vielzahl von Varianten und Ableitungen. Daher erhebt die kleine Liste keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Sinn und Zweck von Eselsbrücken

Fast jeder Mensch hat auf irgendeinem Gebiet eine Schwäche, sich bestimmte Dinge zu merken. Dies können Telefonnummern, Namen, Daten oder wichtige Lerninhalte sein. Wer sich wichtige Fakten nicht merken kann, greift zu Eselsbrücken. Dabei handelt es sich nicht nur um ein simples Spielchen, sondern eine Eselsbrücke ist eine bemerkenswerte Technik für das menschliche Gehirn.

Somit ist das Instrument der Eselsbrücke ein wirkungsvolles Mittel, um schwierige Zusammenhänge schnell zu lernen und in seinem Gedächtnis dauerhaft zu verankern. Dabei müssen Sie nicht zwingend auf bestehende Eselsbrücken zurückgreifen. Jeder kann für jeden Sachverhalt, den man sich unbedingt merken muss, auch seine eigene Denkhilfe bauen. Hauptsache es handelt sich um einprägsame Bilder und Assoziationen, die der Lernende jederzeit aus seinem Gedächtnis abrufen kann. Dann hat die persönliche Eselsbrücke ihren Zweck erfüllt. Entsprechend haben schon viele Menschen eine wichtige Prüfung mit Hilfe einer Denkhilfe erfolgreich bestanden.

Grundsätzlich müssen Sie selbst bestimmen, welche Lerninhalte wirklich wichtig sind. Wer beispielsweise eine eher unwichtige Formel ausschließlich für die nächste Klassenarbeit lernen will, kann dies sicherlich auch mit dem sogenannten Bulimielernen. In diesem Fall gerät das Erlernte auch sehr schnell wieder in Vergessenheit. Wesentlich aufwendiger, aber auch nachhaltiger ist somit das Lernen mit Hilfe einer Eselsbrücke.

Beim effektiven Lernen werden unterschiedliche Sinne angesprochen

Das eigentliche Geheimnis einer Eselsbrücke ist die Tatsache, dass sie gleichzeitig unterschiedliche Sinne anspricht. Wird ein Zusammenhang hingegen in akustischer (z.B. durch einen Reim) oder visueller (z.B. durch ein außergewöhnliches Motiv) Form präsentiert, lässt sich diese Information leichter im menschlichen Gehirn abspeichern und anschließend auch abrufen. Diese Vorgehensweise ist sicherlich zeitaufwendiger, dafür wird das Wissen auch dauerhaft im Gedächtnis verankert.

Auf diesem Wege lässt sich das eigene Gedächtnis trainieren. Hier gilt: Je interessanter die Inhalte aufbereitet sind, desto leichter lässt sich das betreffende Wissen im Langzeitgedächtnis ablegen. Wer sich zusätzlich noch mit der Materie intensiv auseinandersetzt und die jeweilige Eselsbrücke wiederholt, kann das Erlernte dauerhaft im Gehirn abspeichern.

Hinweis: Der bekannte Merksatz „Ein Bild sagt mehr als tausend Worte“ hat im Zusammenhang mit dem Lernen durchaus seine Bedeutung. Diverse Untersuchungen belegen, dass das einfache Lesen von Lerninhalten die geringste Chance hat, im Gehirn haften zu bleiben. Dabei lässt sich die Merkfähigkeit durch Hören und Sehen deutlich steigern. In Kombination aller Sinne (multisensual)  besitzt das Gedächtnis eine erstaunlich hohe Lernfähigkeit. Diese lässt sich durch einen persönlichen Bezug sogar noch steigern. Daher sind individuelle Eselsbrücken bestens geeignet, um Fakten im Gedächtnis dauerhaft zu verankern.

Eselsbrücken: das eigen Wissen auffrischen

Somit kann jeder Mensch selbst entscheiden, was er für eine lange Zeit im Gedächtnis abspeichern möchte. Dabei spielt das Anknüpfen an bereits bestehende Informationen eine zentrale Rolle. Das Gehirn registriert das bereits vorhandene Wissen und stuft somit die neuen Lerninhalte als wichtig ein. Entsprechend ist das Lernen innerhalb eines Kontextes wesentlich effizienter als das Lernen von gänzlich unbekanntem Wissen.

Gleiches gilt auch für Lerninhalte, die beispielsweise wichtig für das eigene Leben sind. Dieses Wissen wird zuverlässig im Langzeitgedächtnis gespeichert. Ist somit das Lernen mit einer Emotion verknüpft, erhält die Information einen höheren Stellenwert beim Lernen. Dies gilt auch für das Lernen mit starken Sinnesreizen. Hier sind wir dann wieder beim Lernen mit Eselsbrücken.

Interessanterweise werden die Inhalte des Gehirns permanent überarbeitet. Ähnlich gelagertes Wissen wird durch neue Informationen ergänzt oder sogar ersetzt. Zumal die Daten im Gehirn an unterschiedlichen Stellen, in sogenannten Nervenzellen (Neuronen), gespeichert werden. Zusammenhänge von Wissen werden dabei über Leiterbahnen bzw. Kontaktstellen (Synapse) zu anderen Zellen hergestellt. Wird der betreffende Inhalt regelmäßig abgerufen, z.B. durch die häufige Nutzung einer Eselsbrücke, wird die Vernetzung gestärkt. Das Erlernte ist im Gedächtnis fest verankert und kann bei Bedarf umgehend abgerufen werden. Im Gegenzug kann Erlerntes wider verblassen, wenn die Daten nicht regelmäßig genutzt werden.

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