Was ist eine Alliteration?
Alliteration: Hierbei handelt es sich um ein rhetorisches Stilmittel, das als Sonderform auch unter der Bezeichnung Tautogramm oder Stabreim verwendet wird. Wer kennt nicht die bekannten Eselsbrücken oder Zungenbrecher, die jedes Kind schon in den frühesten Tagen lernt und versucht zu beherrschen. Der wohl bekannteste Spruch: „Fischers Fritz fischt frische Fische, frische Fische fischt Fischers Fritz“ hat wohl schon jeder einmal versucht, der sich mit der deutschen Sprache auseinandersetzt. Doch welche Bezeichnung dieser Zungenbrecher hat, wissen wohl nur die Wenigsten. Dabei ist die sogenannte Alliteration ein weit verbreitetes Stilmittel der Literatur und ist in den unterschiedlichsten Formen zu finden.
Der historische Hintergrund der Alliteration
Der Begriff Alliteration lässt sich aus dem Lateinischen ableitet und setzt sich aus ad (zu, für) und littera (Buchstabe) zusammen. Die Besonderheit dieses besonderen Stilmittels besteht darin, dass innerhalb eines Satzes die gleichen Anfangslaute verwendet werden. Es handelt sich somit bei der Grundform der Alliteration nur um eine phonetische Übereinstimmung. Die Anfangssilben müssen also nur ähnlich klingen, um bereits als Alliteration zu gelten.
Wird das Stilmittel in Versform eingesetzt, so spricht man vom sogenannten Stabreim. Der Ursprung dieses besonderen Versmaßes geht zurück auf die alte nordische Dichtkunst im 11. Jahrhundert, die sich auch in alten Liedtexten und heidnischen Werken aus dieser Zeit widerspiegelt. Erste Stabreime wurden bereits im 8. Jahrhundert in alten lateinischen Schriften entdeckt.
Der Stabreim in der Dichtkunst
Lange Zeit verschwand der Stabreim in der Dichtkunst, bis im 19. Jahrhundert das alte Stilmittel wiederentdeckt wurde. So verwendete beispielsweise Richard Wagner vereinzelt in seinen Werken den Stabreim (Beispiel Walküre: Wer so die Wehrlose weckt, dem ward, erwacht, sie zum Weib).
Doch auch in der heutigen Zeit findet man den Stabreim wieder. Beispielsweise findet man bei dem Bestseller „Herr der Ringe“ den Stabreim in der Sprache der Rohirrims, dem Reitervolk aus Gondor.
Doch auch in der normalen Sprache findet man alte Alliterationen, also phonetische Übereinstimmungen. So gibt es eine Reihe von Sprichwörtern und überlieferten Redensarten, die aus diesem alten Stilmittel hervorgegangen sind. Beispiel: „drunter und drüber„, „gang und gäbe„, „schlank und rank“ oder „Lug und Trug„. Diese Wort-Kombinationen werden auch als Zwillingsformel bezeichnet.
Die Sonderform der Alliteration: das Tautogramm
Das Tautogramm ist wohl die bekannteste Form der Alliteration. Hier beginnt jedes Wort in dem betreffenden Satz mit dem gleichen Buchstaben. Hier existieren unzählige Beispiele in der deutschen Sprache, wobei sich dieses Stilmittel natürlich in anderen Sprachen wiederfindet.
Im heutigen Sprachgebrauch werden Tautogramme gerne als Zungenbrecher oder als Eselsbrücken bezeichnet. Von diesen bekannten Wortfolgen, die besonders schwer auszusprechen sind, tauchen stets neue Varianten auf. Zudem werden diese auch gerne als Eselsbrücken, also als wörtliche Gedächtnisstützen, verwendet.
An dem bekanntesten Tautogramm hat sich wohl jeder schon einmal versucht: „Fischers Fritz fischt frische Fische, frische Fische fischt Fischers Fritz„. Gleiches gilt für die Sätze: „Wir Wiener Wäscherweiber wollten weiße Wäsche waschen, wenn wir wüssten, wo weiches warmes Wasser wär“ oder „Zwischen zwei Zwetschgenzweigen zwitschern zwei Zeisige„. Die Liste der bekannten Tautogramme ließe sich beliebig fortsetzen. Zudem werden Tautogramme auch gerne bei Denksportaufgaben oder Gedächtnisspielen verwendet.
- Lindo, Wilfred (Autor)
Doch selbst bei aktuellen Veröffentlichungen wird das beliebte Stilmittel eingesetzt. So ist gerade unter dem Titel „Bär Berthold bringt Buntbarsch Benny Butterkekse“ das Kinderbuch mit vielen neuen und bisher unbekannten Alliterationen erschienen.
Sinn und Zweck von Alliterationen
Bei der Verwendung von Alliterationen in einem geschriebenen Text verfolgt der Autor ein klares Ziel. Hiermit soll der inhaltliche Zusammenhang von bestimmten Begriffen, Satzteilen und Worten gesteigert werden. Eine weitere Besonderheit ist die Möglichkeit für den Leser, sich diese Textstellen deutlich besser zu merken. So findet man dieses gängige rhetorische Mittel auch häufig in Werbetexten oder bei der Verwendung von Eselsbrücken. Selbst in der Logopädie oder im gezielten Sprachtraining wird dieses Stilmittel gerne eingesetzt.
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Kommentare
Henry Bergmann 9. November 2015 um 18:36
Ein interessantes Buch mit Geschichten von A-Z, in denen tatsächlich jedes Wort eines Textes mit demselben Buchstaben beginnt ist von der österreichischen Autorin Martina Lukits-Wally: „Schnappschüsse superspezial“, Verlag Berger (Horn/Wien), 2011 :
http://www.amazon.de/gp/product/3850285170/ref=as_li_tl?ie=UTF8&camp=1638&creative=19454&creativeASIN=3850285170&linkCode=as2&tag=vokabelesel-21
Ein amüsantes Spiel mit der Sprache! Für Liebhaber der deutschen Spache ein MUSS! Wirklich wahr! Was wollen wir wetten?
Martina Lukits-Wally 21. April 2020 um 18:16
Es freut mich, dass eines meiner Bücher hier erwähnt wird. Anbei der Link zu meinem Verlag, wo u. a. die 2. Auflage dieses Buches erhältlich ist und ebenso mein Buch „Höllische Himmelfahrten“ mit kuriosen Kurzkrimis von A-Z, in denen jedes Wort mit demselben Buchstaben beginnt.