Fremdsprache: Der Wortschatz einer Sprache
Unter dem Begriff des Wortschatzes versteht man die Gesamtheit aller Wörter einer Sprache. Die Wissenschaft unterscheidet dabei zwischen einem aktivem und einem passiven Wortschatz. Der aktive bzw. produktive Wortschatz sind die Begriffe, die eine Person auch tatsächlich in der zwischenmenschlichen Kommunikation (sprechen, schreiben) verwendet. Dieser aktive Wortschatz ist bei jedem Menschen unterschiedlich groß und versetzt ihn in die Lage, sich im Rahmen seiner Möglichkeiten verständlich auszudrücken. Diese Sammlung an Worten ist fest in seinem Gedächtnis verankert. Zu jedem gespeicherten Wort kann die Bedeutung abgerufen werden.
Der Wortschatz ist die Basis jeder Sprache
Im Gegensatz dazu steht der passive bzw. rezeptive Wortschatz eines Menschen. Es handelt sich dabei um die Anzahl der Begriffe, die ihm bekannt sind oder die er innerhalb einer Kommunikation erkennen kann. Dieser passive Wortschatz ermöglicht dem Einzelnen, gesprochene oder geschriebene Inhalte zu verstehen. Dabei umfasst in der Regel der passive Wortschatz eine wesentlich größere Anzahl an Begriffen, dessen Bedeutung die betreffende Person entweder aus dem eigenen Gedächtnis abrufen oder mittels spezieller Techniken herleiten kann.
Grundsätzlich beherrscht kein Mensch den gesamten Wortschatz einer Sprache, wobei es natürlich einen direkten Zusammenhang zwischen passivem und aktivem Wortschatz gibt. Für die Größe des individuellen Wortschatzes sind viele unterschiedliche Faktoren verantwortlich. Die wichtigsten Einflussgrößen sind zweifelsohne der Bildungsstand, das berufliche und soziale Umfeld, die persönliche Sprachfähigkeit sowie die vorherrschende Lebensart.
Ermittlung des Wortschatzes einer Sprache
Bei der Schätzung der Größe eines Wortschatzes einer bestimmten Person werden heute unterschiedliche mathematische Methoden herangezogen. Die bekannteste Technik ist die Type-Token-Verhältnis-Methode, die die Häufigkeit von Wörtern innerhalb eines vorgegebenen Textes misst. Wissenschaftlicher gehen heute bei einem deutschen Normalbürger von einer Anzahl 12.000 bis 15.000 Wörtern aus. Rund ein Drittel der Begriffe sind meist Fremdwörter. Bei besonders begabten Menschen oder beispielsweise bei ausgesuchten Dichtern und Denker kann der aktive Wortschatz, die Zahl um ein Vielfaches größer sein. So verfügte beispielsweise Goethe wahrscheinlich über einen Wortschatz von über 90.000 Begriffen, was aufgrund einer Analyse seiner vorliegenden Werke ermittelt worden ist.
Geht man von einem durchschnittlichen Wortschatz in Deutschland aus, so umfasst dieser bei der deutschen Sprache rund 70.000 Wörter. Je nach der verwendeten Zähltechnik beinhaltet die gesamte deutsche Sprache weit über 500.000 Wörter. Einen ähnlichen Wortumfang besitzt auch die englische Sprache. Die französische Sprache kommt nur mit rund 300.000 Wörter aus, was allerdings in der Tatsache bedingt ist, dass viele französische Begriffe aus mehreren Wörtern zusammensetzt sind.
Der Grundwortschatz
Beim Erlernen einer Fremdsprache ist zudem der sogenannte Grundwortschatz ausschlaggebend. Dieser begrenzte Wortumfang ist ausreichend, um den größten Teil (ca. 80 %) einer Sprache zu verstehen. Hierbei existieren sehr voneinander abweichende Annahmen, wie große dieser Grundwortschatz ist. Viele Sprachwissenschaftler gehen bei der deutschen Sprache von rund 1.000 Wörtern aus, die den Grundwortschatz umfassen. Neuere Untersuchen besagen jedoch, dass bereits 200 bis 300 Wörter genügend, um zumindest eine einfache, verständliche Kommunikation mit anderen Menschen in der jeweiligen Sprache zu führen.
Daher ist es durchaus sinnvoll, sich zunächst genau auf diesen Grundwortschatz einer Sprache zu beschränken. Wer hier seine ersten Lernerfolge feiert, hat den ersten Schritt zu einer neuen Fremdsprache getan.
Letzte Aktualisierung am 2024-11-21 / Eine Aktualisierung in Echtzeit ist leider nicht möglich. Enthält Affiliate Links (siehe Transparenz-Seite) / Bilder von der Amazon Product Advertising API
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